Feuerwehren aus der Samtgemeinde Tarmstedt bilden sich auf Tagesseminar weiter
Tarmstedt (sm). Am gestrigen Samstag trafen sich 35 Personen aus den Ortsfeuerwehren Hepstedt, Wilstedt, Westertimke und Tarmstedt, um an einer Fortbildung der Firma Weber Rescue Systems teilzunehmen und sich in Sachen Technischer Hilfeleistung auf den neusten Wissensstand zu bringen.
Die Firma Weber Rescue Systems ist ein Produzent für hydraulische und pneumatische Rettungsgeräte, die von diversen Feuerwehren bei Einsätzen im Bereich der Technischen Hilfeleistung genutzt werden.
Da sich die technischen Möglichkeiten und die genutzten Materialien insbesondere im Bereich der Automobiltechnik stetig verändern, ist es für Rettungsorganisationen besonders wichtig sich in regelmäßigen Abständen das neuste Wissen anzueignen und modernere Techniken zu erlernen. Aus diesem Grund sollten die speziell geschulten Ausbilder des Herstellers, den korrekten Umgang mit bereits bekannten aber auch mit neueren Gerätschaften sowie weitere Hilfreiche Tipps und Tricks lehren.
Um 9 Uhr begrüßte Gemeindebrandmeister Harald Cordes alle Teilnehmer sowie die zwei Ausbilder im Tarmstedter Feuerwehrhaus. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, in der auch die Erwartungen an die Fortbildung und der bisherige Wissenstand der Teilnehmer besprochen wurde, startete der erste Teil des Seminars.
Im Theoretischen Teil wurde über Allgemeine Themen zur Technischen Hilfeleistung, bereits bekannte Gerätschaften, die Grundlagen im Umgang mit Hydraulischen Rettungsgeräten sowie Besonderheiten und Mögliche Gefahren bei modernen Fahrzeugen gesprochen. Gemeinsam wurde so die Basis für den zweiten, praktischen Teil des Seminars erarbeitet.
Nach einer Mittagspause begann der praktische Teil auf dem Gelände des Tarmstedter Bauhofes. Hier wurden drei verschiedene Unfallszenarien vorgestellt.
Im ersten Unfallszenario stand ein PKW noch auf seinen Reifen. Der Beifahrer war allerdings durch das leicht eingedrückte Fahrzeugdach und der Fahrer durch einen zusammengedrückten Fußraum eingeklemmt. Die Einsatzkräfte erarbeiteten zusammen mit den Ausbildern verschiedene Möglichkeiten, um Zugang zu den verletzten Personen zu erlangen und diese auch bei einer möglichen Wirbelsäulenverletzung möglichst schonend zu befreien. Es wurde z.B. das einfache Entfernen einer einzelnen Seitentür, die Befreiung der Person quer durch das Fahrzeug zum Kofferraum hinaus oder das komplette Entfernen der Fahrzeugseite mit anschließendem Anheben des Fahrzeugdaches geübt.
In Szenario zwei lag ein PKW auf der Beifahrerseite und der Fahrer hing mit eingeklemmten Füßen und bewusstlos im Gurt des Fahrersitzes. Hier wurde zuerst das Fahrzeug gegen umkippen gesichert und anschließend einige unterschiedliche Arten erprobt, um den Fahrer stabil im Sitz zu halten. Anschließend wurde das Dach vom Rest des Fahrzeugs abgetrennt und entfernt, um den Verletzten so zu befreien.
Das dritte Szenario beinhaltete einen PKW, der auf dem Dach lag. Der Fahrer befand sich, mit leichten Verletzungen, noch angeschnallt auf dem Fahrersitz. Auf Grund der Lage des Fahrzeugs war eine Patientengerechte Rettung durch eine der Seitentüren oder der Frontscheibe nicht möglich. Ein Schwerpunkt dieses Szenarios war das stabilisieren und abstützen des Fahrzeuges in seiner derzeitigen Position. Danach wurde die Heckklappe entfernt und die verletzte Person Schritt für Schritt aus dem Fahrersitz heraus und auf eine Trage herabgelassen, um diese dann durch die zuvor geschaffene Öffnung heraus zu befördern.
Jedes Szenario wurde dabei in verschiedene Abschnitte unterteilt. Nach jedem erfolgreich abgearbeiteten Abschnitt wurde eine kurze Besprechung durchgeführt, damit auch die nicht an dem Szenario beteiligten Kameraden sämtliche ermittelte Lösungswege kennen lernen konnten.
Bei der anschließenden Nachbesprechung zeigte sich, dass alle beteiligten Personen sehr begeistert waren und viele positive Kommentare fanden. Auch die anwesenden Führungskräfte der Wehren fanden klare Worte. Sie dankten den beiden Ausbildern für Ihre sehr lehrreiche Arbeit und sagten, dass jeder einzelne noch lange von dem gelernten Wissen zehren könne. Gegen 17:00 Uhr beendeten die Ausbilder dann das Seminar und dankten ebenfalls für die tatkräftige Mitarbeit und den Einfallsreichtum der Anwesenden.