Feuerwehr Tarmstedt testet Jetpacks für Einsätze an Windkraftanlagen
Tarmstedt (ab/sts). Angesichts der wachsenden Anzahl und Höhe moderner Windkraftanlagen in der Samtgemeinde Tarmstedt steht die Freiwillige Feuerwehr Tarmstedt vor neuen Herausforderungen bei der technischen Hilfeleistung und Rettung aus großen Höhen.
Herkömmliche Drehleitern stoßen hier oft an ihre Grenzen und um auch in Zukunft schnelle und effektive Hilfe gewährleisten zu können, startet die Freiwillige Feuerwehr Tarmstedt nun ein bundesweit einzigartiges Pilotprojekt: den experimentellen Einsatz von Personen-JetPacks.
Unter dem Projektnamen "Himmelsstürmer WiKrAL" wurden in enger Zusammenarbeit mit dem ortsansässigen Startup für Luftfahrttechnologie, der "LEVITY Dynamics GmbH" und der Airbus Segelfluggemeinschaft Bremen aus Westertimke, spezielle Rettungs-JetPacks entwickelt. Diese sollen es ermöglichen, Einsatzkräfte innerhalb kürzester Zeit sicher auf die Gondeln von Windkraftanlagen zu bringen – unabhängig von der Höhe und Geländebeschaffenheit.
“Die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger sowie die Funktionsfähigkeit kritischer Infrastruktur, wie Windparks, haben oberste Priorität", erklärt Ortsbrandmeisterin Marina Michaelis. "Die JetPack-Technologie stellt zwar einen radikal neuen Ansatz dar, aber wir müssen innovative Wege gehen, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Die ersten Testflüge im abgesperrten Bereich waren... sagen wir, vielversprechend und luftig."
Das Projekt umfasst zunächst zwei Prototypen, Modell "Turbinen-Taube 1.0", die mit einem speziellen, CO2-neutralen Antrieb (basierend auf komprimierter Luft und einem geheimen Zusatzstoff aus Detjens Kartoffelextrakt) betrieben werden. Die speziell geschulten Einsatzkräfte absolvieren derzeit ein intensives Flug- und Sicherheitstraining. Schwerpunkte liegen auf der Navigation bei starkem Wind, dem sicheren Landen auf engen Plattformen und dem Transport von leichter Rettungsausrüstung. Hierbei unterstütze die Feuerwehr maßgeblich die Segelfluggemeinschaft unter der Leitung von Björn Michaelis. "Wetterbedingungen sowie Luftthermik stellten uns vor einige Herrausforderungen, die wir glücklicherweise alle überwinden konnten" so Björn Michaelis lächelnd.
Finanziert wird das ambitionierte Vorhaben durch ein Sonderförderprogramm des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) für "Disruptive Rettungstechnologien im ländlichen Raum". Erste Testergebnisse unter Realbedingungen an einer eigens dafür freigegebenen Test-Windanlage nahe Tarmstedt verliefen laut Ortsbrandmeisterin Marina Michaelis vielversprechend.
Die Freiwillige Feuerwehr Tarmstedt bittet die Bevölkerung um Verständnis, falls es in den kommenden Wochen zu ungewöhnlichen Fluggeräuschen oder Sichtungen im Bereich der Windparks kommen sollte. "Wir heben buchstäblich ab, um für Ihre Sicherheit zu sorgen", so der stellvertretende Ortsbrandmeister Christian Obert mit einem Augenzwinkern.